“Ich hätte mal wieder Lust ins Kino zu gehen” sage ich zu Charlotte. Sie schaut zu mir rüber und sagt: “Fantastisch, daran dachte ich auch eben. Dann gehen wir also heute ins Kino?”. Es war mehr eine Aussage denn eine Frage und ich hatte schon die Kino-Seite im Notebook aufgerufen. So beginnt die Geschichte und sie endet, als wir verstört das Kino verlassen und uns darüber unterhalten, wie oft viel zu junge Kinder “Mama, warum machen DIE das?” sagen.

Doch zurück zum Beginn. Unsere Wahl fiel auf “Pan”. Wir lieben beide diese Geschichte von dem Jungen, der niemals erwachsen wird und in Nimmerland lebt. Und in der Hauptrolle spielt sogar Hugh Jackman mit. Der Film ist ab 12 Jahre freigegeben. Das beruhigt uns, denn Charlotte und ich haben generell keine Lust auf Filme, wo ständig herum geballert oder mit Schockeffekten gearbeitet wird. In meiner Erinnerung ist noch die Hook-Verfilmung mit Robin Williams und Dustin Hoffman, wo man mit sehr viel Wortwitz und lustiger Musik begeistert wurde. An der Kasse gibt es Popcorn und wir sehen einige Mütter mit Kindern. Charlotte sieht meinen Blick und stimmt mir stumm zu, denn niemals sind diese Kinder schon 12 Jahre. Sie sind zwischen 7 und 9. Doch da es sich scheinbar um eine kleine Geburtstagsfeier handelt und es JAAAA EH die Geschichte von PAN ist, geht das wohl in Ordnung.

Was sagt “Mama”

Der Film fängt an. In einem Waisenhaus, im zweiten Weltkrieg, werden Kinder in der Nacht von Piraten mit fürchterlich angst-einflößenden Clownsmasken, die von einem Piratenschiff Bungee springen, aus den Betten entführt. Anschließend fliegt das Piratenschiff über die Dächer und wird von Abfangjägern verfolgt, die aus vollen Rohren auf das fliegende Piratenschiff schießen. Die Kinder hinter meinem Sitz sagen “Mama, warum machen DIE das?”. Ich spitze meine Ohren, denn die Antwort will ich definitiv nicht verpassen. Und Mama sagt…

“Marc gibst Du mir bitte mal das Popcorn?”. Klasse, durch die Frage von Charlotte habe ich die Antwort von “Mama” nicht gehört. Also muss ich wohl selbst eine Antwort finden. Und das wird schwerer als gedacht. In Nimmerland angekommen, schwebt das Schiff über einer Mine in der tausende von Kindern als Sklaven arbeiten müssen. Die Szene ist dunkel und grau. Sie gröhlen mit geballten und erhobenen Fäusten ein Lied von Nirvana – “Smells like teen spirit”. Nirvana hat diese Version 1991 veröffentlicht (falls Du Dich erinnerst, soeben wurden wir noch von Abfangjägern aus dem 2ten Weltkrieg beschossen). Hugh Jackman tritt hervor und ist eine skurrile Fratze sonder gleichen. Nur das Kinder Skurrilität noch gar nicht einschätzen können – für sie ist es die pure Realität. Es ist erschreckend.

Bei all den Bildern die ich bis jetzt gesehen habe, frage ich mich ernsthaft, nach welchen Kriterien ein Film für FSK 12 eingestuft wird? Plötzlich habe ich den riesigen Knochenschädel von einem Vogel mit Skelettkörper und bunten Federn vor mir. “Aus der hinteren Reihe die Frage: “Mama, was ist das?”. Hier brauche ich die Antwort nicht abzuwarten, denn Sie ist eindeutig. Diese Bilder sind sche… (böses Wort) und gehören ganz sicher nicht in die Köpfe dieser (oder anderer) Kinder.

Warum tun wir uns das an?

Doch warum tun wir uns das an? Wenn Du Dich fragst, was Du WIRKLICH willst, dann wird die Antwort lauten “Ich möchte mich geliebt fühlen und glücklich sein”. DAS ist unsere Natur. Und wenn Du Dich umschaust und Dich fragst warum viele Menschen sich eher selten glücklich und geliebt fühlen, dann liegt der Grund darin, dass wir täglich viele Dinge tun, bei denen wir uns alles andere als geliebt und glücklich fühlen. Wir arbeiten mit Volldampf gegen unsere Natur und glauben, das müsste so sein und hoffen tagtäglich, dass es anders wird, wenn wir nur lange genug durchhalten.

Das geschieht aber nicht. Ich hatte auch so sehr gehofft, dass der Film noch besser wird. Genauso, wie Du Dir wünschst, dass ab morgen alles leichter wird. Wünschen und Hoffen helfen hier nicht. Geholfen hätte es, aufzustehen und zu gehen. Sich für ein schöneres Erlebnis zu entscheiden (vielleicht ein Eis essen oder im Park die Sonne genießen). Und wenn wir wirklich wollen, dass es uns besser geht, dann können wir etwas tun. SOFORT sogar!

Vielleicht hast Du eine ähnliche Geschichte, wo Du gemerkt hast, dass sich plötzlich alles geändert hat, als Du aktiv geworden bist; als Du Dich aktiv für mehr Glück oder mehr Liebe in Deinem Leben eingesetzt hast. Eine Geschichte mit der wir von Dir lernen können. Vielleicht magst Du sie erzählen und mir zuschicken an marc.gerhardt@mp-academy.de. Ich würde mich sehr freuen.

Und wenn Du keine Geschichte hast, dann sollten wir vielleicht zusammen arbeiten und nach Lösungen suchen, wie auch Du Dich glücklich und geliebt fühlst. Meinst Du nicht?

Herzliche Grüße
Marc Gerhardt

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